Gold, KI und Aktien: Robert Halver über Chancen und Risiken für Anleger (Episode 34)

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00:00:05: Herzlich willkommen zu glänzende Perspektiven, dem Podcast von ProAurum.

00:00:09: Heute melden wir uns aus Bad Homburg, genauer gesagt aus dem Kulturzentrum Englische Kirche in der Ferdinand-Strasse.

00:00:15: Ihr findet heute Abend eine besondere Veranstaltung statt.

00:00:18: Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank beleuchtet die aktuellen Entwicklungen an den Finanzmärkten und zeigt auf, welche Chancen und Risiken sich für Anleger daraus ergeben.

00:00:29: Am Rande dieser Veranstaltungen hatten wir die Gelegenheit, mit Herrn Halwein Gespräch für unseren Podcast zu führen und genau dieses Interview hören Sie jetzt.

00:00:38: Mein Name ist Benjamin Zuma, ich bin Leiter Kommunikation bei ProAurom und bei mir ist wie immer Alexander Köhne, der Vertriebsleiter von ProAurom.

00:00:46: Herr Halver, der Aufstieg der KI treibt ja momentan die Börsen.

00:00:50: Für die einen ist es der Beginn eines neuen Technologie-Zeitalters.

00:00:53: Für andere eher ein Dijavu zur Dotcom-Blase.

00:00:57: Wie ordnen Sie diese Entwicklung ein?

00:00:59: Eher Hype oder eine nachhaltige Transformation?

00:01:02: Ja, zunächst merci und danke für die Einladung zu diesem Vortrag und zum Podcast.

00:01:06: Also für mich ist ganz klar KI, die künstliche Intelligenz ist ein neuer Meilenstein in der technologischen Entwicklung vergleichbar ungefähr mit der Erfindung der Dampfmaschine oder der Lokomotive, die dazu führt, dass auch die Volkswirtschaft in der Welt beginnt mit Amerika effizienter, produktiver werden.

00:01:25: Es ist hoch bewertet, die KI, da müssen wir nicht lange drüber nachdenken, aber ich wollte nicht von Blase sprechen.

00:01:31: sondern von rationaler Blase, weil ja diese Werte mittlerweile richtig gut Geld verdienen, diese Entwicklung nicht aufzuhalten ist.

00:01:39: Und wenn man ja sieht, wie stark mittlerweile KI auch und die gesamte Wirtschaft einwirkt, haben wir hier eine Zukunftsperspektive von mehreren Jahrzehnten.

00:01:49: Ja, Zukunftsperspektive von mehreren Jahrzehnten, auch die Staaten mischen natürlich beim Thema KI mit.

00:01:55: Deutschland stellt jetzt in der gesamten Legislaturperiode, also über vier Jahre, achtzehn Milliarden Euro für diese Zukunftstechnologien bereit und gleichzeitig investieren einzelne amerikanische Techkonzerne weltweit jedes Jahr hunderte Milliarden in künstliche Intelligenz.

00:02:13: und die US-Regierung jetzt als Gegenpol zur deutschen Die plant allein auch Achtzig Milliarden für neue Atomkraftwerke, um auch diesen enormen Energiehunger der KI zu decken.

00:02:26: Deutschland war einst Zentrum der KI-Grundlagenforschung.

00:02:30: Sind wir vielleicht künftig nur noch?

00:02:32: Zuschauer statt Zukunftsmacht?

00:02:35: Zuschauer ist noch zu gut ausgedrückt.

00:02:38: Ich würde sagen, wir bekommen noch nicht mal mehr ins Stadion oder ins Theater.

00:02:41: Das sind Peanuts, das sind Erdnüsse, was hier investiert wird.

00:02:44: Wir verschlafen diese Zukunft und machen uns abhängig von Amerika.

00:02:48: Gut, lieber Amerika als die Chinesen, das ist auch klar.

00:02:51: Aber wenn man natürlich als Nation, als Volkswirtschaft nicht in einigen... Teilen führend ist, dann verliert man.

00:02:58: Dann hat man auch geopolitisch überhaupt keine Macht, gar nichts.

00:03:01: Man ist dann quasi, wie ich sage es mal so, ein willfähriger Ochster, der durch die Manege geführt wird.

00:03:07: Das muss allen Beteiligten klar sein.

00:03:08: Aber ich habe den Ahnung, dass die neue deutsche Bundesregierung es immer noch nicht verstanden hat, auf was es ankommt.

00:03:15: Da kann man nur sagen, sehr, sehr schade.

00:03:17: Aber wenn wir nicht langsam einen Schuss hören und massiv die Zukunft investieren, dann werden wir allmählich immer weiter untergehen, dann ist der Niedergang Deutschlands nicht aufzuhalten.

00:03:29: Noch vor einigen Monaten, als Trump das erste Mal wieder mit diesen

00:03:33: Zolldrohungen

00:03:35: mal angefangen hat in seiner zweiten Legislatur, da waren die Prognosen für die US-Wirtschaft eher düster und inzwischen hat sich der Dollar etwas erholt.

00:03:43: Die US-Aktienmärkte markieren einen Rekord nach dem anderen und wichtige Kapitalmarktexperten, die erwarten eine deutliche Belebung der US-Konjunktur, Ja, und in Deutschland, um da wieder den Gegensatz herzustellen, da stagniert die Wirtschaft zero.

00:03:58: im Moment.

00:04:00: von so einer neuen Dynamik, Märzdynamik ist da wenig zu sehen.

00:04:05: Wie würden Sie diese Diskrepanz zwischen den beiden Volkswirtschaften beschreiben?

00:04:09: Ich habe immer gedacht, mit dem Regierungswechsel würden mir die Argumente für die Kritik an der Berliner Politik ausgehen.

00:04:14: Nein, das ist nicht der Fall.

00:04:16: Es ist quasi mittlerweile nur eine geringe Verbesserung, sehr ein deutliches Muss man klareck.

00:04:22: Wir verschlafen hier definitiv die Zukunft.

00:04:25: Und wenn man eigentlich sieht, dass Wirtschaftswachstum ja wichtig ist für alle anderen Bereiche, wenn die Wirtschaft wächst, bekommen wir alle Probleme gewuppt.

00:04:33: Wenn sie aber nicht wächst, was im Augenblick der Fall ist in Deutschland, dann sind die Probleme immer größer.

00:04:39: Dann werden diese Fixkosten, die wir zu tragen haben, ob Bürokratiekosten, Sozialkosten immer schwieriger.

00:04:44: Das macht dann überhaupt keinen Spaß mehr.

00:04:47: Das Einzige, was bei uns wächst, ist der Staat.

00:04:49: Und der Staat ist unproduktiv.

00:04:50: Das muss man sehr... erkennen.

00:04:52: Also wir müssen zurück zu Ludwig Erhard und ich hoffe, dass wir in Zukunft Berlin nicht mehr in Karl-Marx-Bettwäsche schlafen, denn ich habe den Eindruck, dass der Sozialismus jeden Tag ein bisschen hochfähiger wird.

00:05:03: und wir wissen, Sozialismus in der Vergangenheit hat nirgendwo zu Erfolgen geführt.

00:05:08: Sozialismus war immer eins Mist.

00:05:12: Ja, das ist glaube ich ein schönes Zitat an der Stelle, vielleicht noch mal als Zwischenfrage gestellt, wie beurteilen Sie Deutschland und vielleicht auch Europa?

00:05:21: unter dem Aspekt des enormen Energie-Hungers, den diese neuen Technologien haben.

00:05:26: Wir haben heute in der FAZ noch gelesen, wie gigantisch die Investition in anderen Volkswirtschaften in Energie ist, weil allen klar ist.

00:05:34: Der Energieverbrauch wird drastisch steigend in den nächsten Jahren.

00:05:38: Energie, das ist die Zutat für zukünftiges Wirtschaftswachstum.

00:05:42: Und wenn bei uns in Deutschland aber die Energiequellen entweder abgeschafft werden und verteuert werden und man die Hoffnung hat, dass die Franzosen uns dann im Winter Atomstrom liefern.

00:05:53: Ja, wenn die Franzosen diesen Strom selbst brauchen, bekommen wir gar nichts.

00:05:56: Da können wir alle aufs Fahrrad gehen und wieder definitiv dann die Pedale drücken, um ein bisschen Strom zu haben.

00:06:04: Aber damit wird man natürlich auch als Industriestand auch nicht froh sein.

00:06:07: Man braucht ja auch, wenn man Investitionen anziehen will, eben diese Grundbedingungen, die müssen da sein.

00:06:12: Und wenn die nicht da sind, dann wird keiner in Deutschland investieren.

00:06:16: Und man hat hier so viel verschlafen und denkt, man könnte wahrscheinlich mit mit althergebrachten Technologien überleben.

00:06:24: Das können wir nicht.

00:06:25: Und wenn wir so weitermachen, dann können wir vielleicht Deutschland zum Großanbaugebiet von Kartoffeln machen.

00:06:29: Vielleicht werden wir damit dann glücklich.

00:06:31: Aber damit werden wir kein vernünftiges Wirtschafts- Wachstum erzielen.

00:06:34: Also wir müssen sofort umdenken, aber diese Hoffnung schwindet leider.

00:06:39: Und ich habe ein Großinteresse an meinem Land und an Europa, aber was im Augenblick machen, das ist unfassbar.

00:06:46: Also wenn man mir das vor zwanzig Jahren gesagt hätte, ehrlich gesagt, überall in der Welt, aber nicht in Deutschland, aber mittlerweile ist genau diese schlechte Wirtschaftspolitik auch in Deutschland Realität.

00:06:56: Und ich sehe im Augenblick kein Ende.

00:06:59: Und wenn wir dann auf Wirtschaftswachstum und auch ich sage mal Energie schauen, dann kann man natürlich auch an die emerging markets denken und viele Anleger richten ihren Blick eben auch wieder verstärkt auf emerging markets.

00:07:10: Was macht denn die Schwellenländer aus ihrer Sicht derzeit besonders attraktiv?

00:07:16: Ich habe einen Geschäftsfreund aus Südkorea.

00:07:19: Der sagt immer, es gibt in Südkorea ein Sprichwort.

00:07:24: Tötet man einen Reichen, tötet man hundert Arme.

00:07:27: Man hat den Eindruck, dass man in Südasien und Südostasien, generell in Asien, das Leistungsprinzip hochhält.

00:07:33: Das führt auch dazu, dass einige sehr reich werden.

00:07:36: Aber das ist auch völlig in Ordnung, weil das eben auch eine gewisse Attraktivität dann auch ausstrahlt.

00:07:41: Wir können nicht alle gleichhalten, wir können nicht Sozialismus durch die Hinterhütte.

00:07:46: Und die Länder haben begriffen, dass nur das Leistungsprinzip, nicht das Sozialprinzip, das Leistungsprinzip dazu führt, dass eine Wirtschaft wächst.

00:07:53: Im Grunde machen die Länder das, was wir in der zweiten Weltkrieg gemacht haben, mit eindeutigen Wirtschaftsreformen, mit starker Wirtschaft, mit Marktwirtschaft, die Zukunft zu gewinnen.

00:08:05: Ich sage es mal so, wenn wir so weitermachen, sind wir in zehn Jahren Frankreich und in weiteren zehn Jahren dann ein Entwicklungsland, dann bekommen wir Entwicklungshelfer aus Asien.

00:08:14: Aber soweit sollte es nicht kommen, aber ich fürchte, wenn wir so weitermachen im Status quo, werden wir genau dort hinlaufen.

00:08:21: Bei einem Faktor haben wir ja noch aufsteigende Vorzeichen, quasi die Inflation, die zeigt sich doch hartnäckiger als gedacht, aber eben nicht nur in Deutschland.

00:08:29: Hier lag sie im September bei zwei, vier.

00:08:31: Auch in den USA, da lag sie bei drei Prozent.

00:08:34: Ja, ist die Inflation gekommen, um zu bleiben?

00:08:37: Ja, sie ist gekommen, um zu bleiben.

00:08:38: Ich zitiere da immer ein Hit von Marius Müller-Westernhagen, der gesungen hat.

00:08:43: Ich bin wieder hier in meinem Revier, war nie wirklich weg, habe mich nur versteckt.

00:08:47: Die Phase der billigen Inflation, geringen Inflation war... eine Ausnahme von der Regel.

00:08:52: Inflation ist da und ich wage einfach mal die These.

00:08:55: Würde man die Inflation... Nach tatsächlichen Maßgaben messen, wäre sie noch etwas höher.

00:09:02: Diese Inflation wird mittlerweile akzeptiert von den Notenbanken, weil man ansonsten mit Zinserhöhungen die Wirtschaft noch mehr abwürgen würde.

00:09:12: Das wird weltweit gemacht.

00:09:13: Man lässt also die Inflation laufen ein Stück und man muss sich darauf einstellen, sie wird nach meinem Dafürhalten nie mehr wirklich sinken.

00:09:22: Nicht mehr sinkende Inflation, da darf natürlich dann vielleicht bei der letzten Frage auch ein großes Thema nicht fehlen, denn noch vor wenigen Wochen da kannte der Goldpreis nur eine Richtung, steil, wenn nicht sogar steil ist nach oben.

00:09:35: Und zuletzt zeichte aber die Preiskurve da jedoch ein bisschen wieder nach unten.

00:09:41: Ist das für Sie eher Wahnsignal oder die Chance jetzt Einstiegskurse zu nutzen und zu finden?

00:09:48: Es gibt keine Einbahnstraßen bei Kursbewegungen von Preisen, nicht nach oben, nicht nach unten.

00:09:54: Und wenn ein Markt auch man konsolidiert, wenn es auch mal Kurskorrekturen gibt, dann gehört das zum Spiel dazu.

00:09:59: Das ist völlig normal.

00:10:01: Die Frage ist für mich, wann würde ich meine Goldmeinung ändern im Sinne, dass man sagt, wir kaufen nicht mehr.

00:10:07: Ich würde sie dann ändern, wenn ich sage, die Staatsverschuldung hört auf.

00:10:11: Wird das passieren?

00:10:12: Niemals.

00:10:14: Wird die Inflation denn bekämpfen von den Notenbanken, sodass dann real Güter vielleicht nicht mehr das große Interesse haben?

00:10:23: Nein.

00:10:24: Die Inflation wird gelassen.

00:10:26: Vor allen Dingen, wenn man die Staatsverschuldung sieht, die Kreditzinsen auf Staatsschulden, man tut ja alles dafür, damit die Inflation höher als der Kreditzins ist, damit Staatsverschuldung auch Irgendwie handhabbar ist.

00:10:38: Heißt aber, es bleibt für ein Anleger nach Inflation nichts mehr übrig oder kaum was übrig.

00:10:44: Und das heißt für mich, Gold ist eben dann in dieser Zeit das sachkapitalistischste aller Anlagegüter und man es gut beraten, in schwächer Phasen pö apö weiter Gold zu kaufen.

00:10:56: Und noch ein Wort, wenn Gold ist auf fünf tausend gestiegen wäre jetzt unmittelbar, hätten wir es dann verkauft?

00:11:01: Natürlich nicht, weil wir dankbar sind, diese Sicherheit zu haben.

00:11:06: Gold ist treu und diese Treue, das ist etwas Wunderbares und ich selbst bin ja auch Goldanleger, vor allen Dingen für sich.

00:11:15: Ich finde es immer wieder toll, mir die Goldstücke auch dann zwischen den Jahren anzuschauen, weil ich weiß, das ist wert.

00:11:21: Mein Opa sagte mir immer, Vermögen ist das, was man weder essen oder anfassen kann und Gold kann

00:11:27: man anfassen.

00:11:28: Herr Halver, vielen Dank für dieses Interview und Ihre Einschätzung hier am Rande der heutigen Veranstaltungen in Bartomburg.

00:11:35: Danke auch an dich, Alexander und natürlich an alle, die uns zugehört haben.

00:11:39: Wenn Ihnen diese Spezialausgabe von glänzenden Perspektiven gefallen hat, abonnieren Sie den Podcast und empfehlen Sie uns gerne weiter.

00:11:47: Mehr Informationen zu ProAurom und zu kommenden Veranstaltungsterminen finden Sie wie immer auf unserer Website und in den Shownotes.

00:11:54: Bis zur nächsten Folge und herzliche Grüße aus Bartomburg.

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